Seit fast fünf Jahren begleitet das Igelchen mit seinen Freunden unsere Familie. Die Kuscheltiere der Jungs sind übersät mit Pflastern, es hängen Turnbeutel oder Magnete mit der 112, einem Feuerwehrauto oder einem Krankenwagen darauf an den Türen. Sogar das Igelchen (in dreifacher Ausfertigung) höchst persönlich sitzt griffbereit und ist schnell zur Stelle, wenn es einmal einen Einsatz gibt. Weshalb? Es gibt ein Geheimfach mit Pflastern. Das Projekt Pflasterpass® ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Was? Hä? Pflasterpass®? Pflaster? Geheimfach?
Genau. :-)
Im Folgenden Blogbeitrag möchte ich euch einmal die sieben häufigsten Fragen rund um die Pflasterpass gGmbH und das Projekt Pflasterpass -Wissen kann Leben retten® beantworten und erklären, was das alles mit Resilienz zu tun hat.
1. Was ist das Projekt Pflasterpass -Wissen kann Leben retten® überhaupt?Mit dem Projekt: „Pflasterpass® – Wissen kann Leben retten“, möchten wir 4- bis 8-Jährige an
das Thema: "Erste Hilfe für Kinder" heranführen, sie für die Gefahren in Heim, Schule und
Freizeit sensibilisieren und ihnen die altersgerechten Grundlagen der Ersten Hilfe vermitteln.
Denn, alle 18 Sekunden verletzt sich in Deutschland ein Kind bei einem Unfall so schwer, dass
es ärztlich versorgt werden muss!
2. Wer sind das Igelchen und seine Freunde?Eigens für die Pflasterpass® Erste-Hilfe Kurse für Kinder, wurde eine einzigartige Erzähl- und
Bilderwelt geschaffen. Somit gibt es nicht nur einen einheitlichen Auftritt mit einer Szenerie
in den KiTas und Grundschulen, sondern das ganze Bildmaterial ist immer an die “Welt” von
Igelchen und seinen Freunden angelehnt. Igelchen und seine Freunde sind wie unsere Kinder, sie stehen stellvertretend für sie und haben auf Grund der speziellen Auswahl und Charakterbeschreibung ein hohes Identifikationspotential. Genau, wie in der realen Welt, gibt es in der gestalteten Bilder- und Erzählwelt von Pflasterpass®, Größere und Kleinere, Alte und Junge und alle haben auch noch einen unterschiedlichen Lebenshintergrund. Durch diese Erzähl- und Bilderwelt ist das Projekt konfessionslos und multikulturell. Das Igelchen, Eva das Luchsmädchen, Harry der Dachs, der weise Uhu, Emmy Buschelschwanz das Eichhörnchen, die Mäusefamilie mit Vater Egidius, Mutter Fine und Percy, der immer nur Pinsel genannt wird – weil er so gut mit seiner Schwanzspitze malen kann, Diggie der Maulwurf, die Erlenzeisigmama Bella und Lui der Bieber (Thema: Wassersicherheit für Kinder) sensibilisieren die Kinder für das Thema: Erste Hilfe und veranschaulichen Unfallprävention altersgerecht.
3. Erste-Hilfe Grundlagen für Kinder. Geht das?Viele haben es live vor dem heimischen Fernseher miterlebt: Der Herzstillstand des dänischen Fußballspielers Christian Eriksen bei der Fußball-EM 2021. Laut aktueller Studie der Uniklinik Ulm „zeigt, dass die Suche nach den Ursachen vor allem bei jüngeren Personen schwierig sein kann. Pro Jahr erleiden in Deutschland laut der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie 65.000 Menschen einen plötzlichen Herzstillstand. Die ersten Minuten sind hierbei die entscheidenden. Viele Kinder, so auch meine eigenen, haben diesen Moment im Fernsehen mitverfolgt und hatten Fragen. Was nun, wenn eine Person z. B. einen plötzlichen Herzstillstand erleidet, wenn ein Kind danebensteht oder in unmittelbarer Entfernung ist? Eine Pilotstudie aus Norwegen hat 2011 gezeigt, dass bereits Vierjährige in der Lage sind erlerntes Wissen über die Erste-Hilfe in Notsituationen anzuwenden und richtig zu handeln. Projekte oder Konzepte wie „KIDS SAVE LIVES“, „Prüfen – Rufen – Drücken“ und Pflasterpass® unterstützen hierbei diese Entwicklung. Bereits im Kindergartenalter können die ersten Grundlagen der Ersten Hilfe erlernt werden.
4. Was hat Pflasterpass® mit Resilienzförderung zu tun?Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kindertageseinrichtungen beschreibt die Widerstandskraft, also die Resilienz, wie folgt: „Resilienz ist die Grundlage für positive Entwicklung, Gesundheit, Wohlbefinden und hohe Lebensqualität sowie der Grundstein für einen kompetenten Umgang mit individuellen, familiären und gesellschaftlichen Veränderungen und Belastungen. […] Resilienz zeigt sich erst dann, wenn riskante Lebensumstände vorliegen und es dem Kind gelingt, diesen zu trotzen, besondere Bewältigungs- und Anpassungsleistungen zu erbringen und sie erfolgreich zu meistern. Erscheinungsformen von Resilienz sind insbesondere:
• Positive, gesunde Entwicklung trotz andauernd hohem Risikostatus (z. B. Armut, psychische Erkrankung eines Elternteils, eigene chronische Erkrankung oder Behinderung)
• Beständige Kompetenz auch unter akuten Stressbedingungen, die kritische Lebensereignisse (z. B. elterliche Trennung und Scheidung, Wiederheirat eines Elternteils) oder Lebensphasen erhöhter Vulnerabilität (vor allem Übergänge im Bildungsverlauf) auslösen
• Positive bzw. schnelle Erholung von traumatischen Erlebnissen (z. B. Tod eines Elternteils, sexueller Missbrauch, Kriegserlebnisse).“ (Bayerischer Bildungs-und Erziehungsplan, S. 69)Die frühkindliche Bildung, die Arbeit innerhalb der Kindertageseinrichtungen und der -tagespflege fördert die Entwicklung und den Erwerb der Kompetenzen, die für die Ausgestaltung der Widerstandskraft wichtig sind. „Sie [die frühkindliche Bildung] führt Kinder auch an gesunde Lebensweisen und efiziente Bewältigungsstrategien im Umgang mit Veränderungen und Belastungen heran. Positives Bewältigungshandeln ist mit Lernprozessen verknüpft, bewirkt einen Zugewinn an Kompetenz, Wissen und Haltungen:
• Wahrnehmen von Bedingungen und Situationen, die einen belasten oder überfordern
• Erkennen der eigenen Gefühle und Reaktionen im Umgang mit solchen Situationen
• Kennenlernen und Einüben günstiger Bewältigungsstrategien
• Bewusstsein für ungünstiges Bewältigungsverhalten
• Einschätzen der subjektiven Belastung und der eigenen Bewältigungs- und Kontrollmöglichkeiten bei Auftreten kritischer Ereignisse
• Überzeugung, Ereignisse kontrollieren und beeinlussen zu können
• Begreifen von Belastung und Veränderung als Herausforderung und Chance für persönliche Weiterentwicklung
• Planung, Steuerung und Relexion der eigenen Gefühle und Reaktionen in Bewältigungsprozessen (Selbstmanagement)
• Fähigkeit, gefährdende Umwelteinlüsse zu erkennen und sich zu schützen.“ (Bayerischer Bildungs-und Erziehungsplan, S. 70)
Am Beispiel des Projektes Pflasterpass® und dem Thema der Ersten Hilfe werden bereits aus kleinen Retter große Helden. Die Kinder erfahren in den unterschiedlichen Kursen nicht nur, dass auch sie bereits helfen können, sondern gleichzeitig, wie sie ihre eigene Stärke als Helfer:in einsetzen können, um selbstbewusst, kompetent und stabil diese Situation zu meistern.
5. Wo gibt es Pflasterpass®?Das Kurskonzept der Pflasterpass gGmbH ist bundesweit in knapp 60 Regionen buchbar. Die unterschiedlichen Standorte der Kursleiter:innen findet ihr auf der Website des Projektes (www.pflasterpass.de). In eurer Region gibt es noch keine:n Kursleiter:in? Nehmt gerne direkt Kontakt zu Frank Liehr auf, wenn ihr Interesse daran habt euch ausbilden zu lassen oder ihr als Träger von Kindertageseinrichtungen dieses Projekt innerhalb eurer Trägerschaft einführen möchtet. Für Bayern könnt ihr euch zusätzlich auch an enTable (www.entable.de) als Landesvertretung Bayern wenden. Für den Landkreis Erlangen-Höchstadt und den Großteil der Metropolregion Nürnberg wendet euch gerne an mich. Hier bin ich als DEKRA-zertifizierte Kursleiterin eure Ansprechpartnerin.
Schreibt mir gerne.6. Wie kann ich einen Kurs buchen?Über die Standortliste auf der Website des Projektes könnt ihr direkt den/die regionale:n Kursleiter:in finden und Kontakt aufnehmen. Nicht vergessen Infos wie Größe der Gruppe, Ort, Ansprechpartner:in, Art des Kurses (Bronze, Silber, Gold, Hygiene, Kindergeburtstag) und Kontaktmöglichkeit(en) anzugeben.
7. Gibt es Materialien, die ich in der Kita oder zu Hause verwenden kann?Klar, es gibt eine Vielzahl an möglichen Materialien, die ihr zu Hause mit euren Kindern, oder in der Kita/Grundschule mit den Kindern verwenden könnt. In einer eigenen Eltern- & Kinderecke auf der Website findet ihr nicht nur Malvorlagen oder Rezepte aus den Igelchen-Büchlein. Es gibt zusätzlich noch einen Wissenstest für Kinder, den ihr online machen könnt. Übrigens, falls eure Kita die App Polylino verwendet, habt ihr Zugriff auf unterschiedliche Büchlein vom Igelchen und seinen Freunden. Super, oder? Und wer eine kleine Überraschung für die kleinen Osternester benötigt, unter www.igelchenwelt.de findet ihr u. a. das Igelchen als Plüschtier. Dann zieht vielleicht auch ein Oskar, Plüschi, Charlotte oder einfach „das Igelchen“ bei euch ein. :-)
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Quellen:
https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2021/10/01/ploetzlicher-herzstillstand-65-000-menschen-pro-jahr-in-deutschland-betroffen/
Effects of first aid training in the kindergarten - a pilot study | Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and Emergency Medicine | Full Text
www.pflasterpass.de
https://www.ifp.bayern.de/imperia/md/content/stmas/ifp/bildungsplan_7._auflage.pdf